
Die Forschungsschwerpunkte des Arbeitsbereichs liegen auf der Unterrichts- und Schulkontextforschung – unter anderem zu (kultureller) Diversität in Schulen, Civic Education, der politischen Neutralität von Schulen sowie der Evaluation von (außer-)curricularen Bildungsformaten – sowie auf der politischen Sozialisation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dazu zählen Themen wie die Entwicklung (anti-)demokratischer Einstellungen, Facetten politischer Identität, Civic Engagement und ehrenamtliches Engagement
Näheres kann in den Publikationen nachgelesen werden.
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GO! Grundgesetzoffensive zur Förderung demokratischer Kompetenzen im Jugendalter
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Balus for Change: Die Entwicklung zivilgesellschaftlicher Einstellungen und Verhaltensweisen bei den Mentor*innen von „Balu und Du
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MOSAIC (Meta-Analysis of School Activities Influencing Civic Competencies)
Das Projekt untersucht den Zusammenhang zwischen schulischen Faktoren und politischen Kompetenzen, Einstellungen und Verhaltensweisen (Active Citizenship) im Jugendalter, welches als eine besonders sensible Entwicklungsphase im politischen Sozialisationsprozess gilt. Da junge Menschen einen Großteil ihres Alltags in Bildungseinrichtungen verbringen, deren erklärtes Ziel es ist, mündige Bürger/innen zu erziehen, wird der Schule eine entscheidende Rolle in diesem Prozess zugesprochen. Der Zusammenhang zwischen schulischen Erfahrungen und Active Citizenship gilt empirisch als bestätigt. Der Blick in den Kontext Schule verdeutlicht jedoch die Vielfalt schulischer Faktoren. Diese umfassen sowohl curriculare (z.B. Stundenanzahl, besprochene Inhalte, Wertschätzung des Fachs) als auch strukturelle und klimatische Charakteristika (z.B. schulische Mitbestimmungsmöglichkeiten, Unterrichtsklima, Beziehungsklima). Diese Diversität erschwert es wiederum, generalisierende Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, inwiefern curriculare und strukturell/ klimatische Faktoren im Allgemeinen (z.B. ein allgemein demokratischer Schulkontext) oder nur spezifische Facetten davon (z.B. konkrete schulische Mitbestimmungsmöglichkeiten) breitbandig mit mehreren oder nur mit spezifischen politischen Kompetenzen, Einstellungen und Verhaltensweisen einhergehen. Des Weiteren wurde bisher kaum systematisch untersucht, inwiefern schulische Effekte über die Zeit Bestand haben und ob manche Schüler/innen mehr von bestimmten Schulerfahrungen profitieren als andere. Das Ziel des beantragten Projekts ist daher eine Metaanalyse, welche die quantitativen Befunde zum Wirken schulischer Faktoren auf die politische Entwicklung Jugendlicher systematisch zusammenträgt. Während der 24-monatigen Laufzeit sollen im Besonderen zwei Unterziele adressiert werden: Erstens, die Testung der Signifikanz und Generalisierbarkeit schulischer Effekte auf inhaltlicher Ebene (betrachtete Indikatoren von schulischen Faktoren und Active Citizenship), kontextueller Ebene (Vergleich von Effekten auf individueller und Klassenebene) und messzeitlicher Ebene (Vergleich von quer- und längsschnittlichen Mustern). Zweitens, die Testung, ob Zusammenhänge zwischen schulischen Faktoren und Active Citizenship durch Alter, Geschlecht sowie den sozioökonomischen, kulturellen und familialen Hintergrund der Schüler/innen moderiert werden. Die metaanalytische Integration empirischer Befunde wird zu einem tieferen Verständnis der Rolle schulischer Faktoren beitragen, bestehende Lücken in der Literatur systematisch identifizieren und zudem ein differenziertes Bild darüber ermöglichen, inwiefern schulische Erfahrungen bestehende Unterschiede (z.B. aufgrund sozio-demographischer Faktoren) kompensieren oder verstärken. Dieses Verständnis kann wiederum Optionen aufzeigen, wie Schüler/innen unabhängig ihres Geschlechts, kulturellen Hintergrunds oder Bildungsniveaus für politische Themen sensibilisiert werden können.
Leitung: Katharina Eckstein & Peter Noack
Mitarbeiter/innen: Angelika Lichtwer & Sebastian Schulz
Kontakt: Mosaic@uni-jena.de
Gepris: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/400343919Externer Link
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JUROP - Jugend und Europa: Zwischen Zusammenhalt und Polarisierung
TP: Individuelle und kontextuelle Effekte auf europa-bezogene und populistische Einstellungen im Jugendalter
Junge Menschen von heute leben nicht nur in der Europäische Union (EU), sie spielen auch eine wichtige Rolle mit Blick auf die zukünftige Gestaltung der Gemeinschaft und deren Zusammenhalt. Doch wie erleben die Jugendlichen in Deutschland den Zusammenhalt in Europa bzw. der Europäischen Union überhaupt? Was wissen Sie über europa- und EU-bezogene Sachverhalte? Inwieweit engagieren sie sich (politisch) in diesem Bereich oder inwieweit spielen europabezogene Sachverhalte in ihrem alltäglichen Leben eine Rolle (z.B. Reisen, grenzüberschreitende Freundschaften, Schüleraustausch)? Im Zentrum des im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunkts „Zusammenhalt in Europa“ geförderten Projekts stehen die europa- und EU-bezogenen Orientierungen und Verhaltensweisen der Jugendlichen sowie individuelle und kontextuelle Faktoren, die darauf Einfluss nehmen. Auf individueller Ebene werden beispielsweise Indikatoren der allgemeinen politischen Entwicklung sowie die Empfänglichkeit für populistische Haltungen betrachtet. Auf Kontextebene werden familiäre und peer-bezogene ebenso wie mediale Einflüsse in das Erklärungsmodell einbezogen. Besonderes Interesse gilt zudem dem Kontext Schule als bedeutsamer Lernort sowie Vermittlungsinstanz mit erheblicher Reichweite. Ziel ist es, Ansatzpunkte für die Unterstützung und Förderung demokratiestärkender Einstellungen und Verhaltensweisen zu identifizieren.
Zur Untersuchung der Fragestellungen verfolgt das Projekt einen Mixed-Method-Ansatz und verbindet qualitative und quantitative Forschungsmethoden (Fokusgruppeninterviews, Längsschnittstudie kombiniert mit einer smartphone-basierten Daily-Diary-Study mit Schülerinnen und Schülern, Querschnittsstudie mit Lehramtsstudierenden). Darüber hinaus sind eine Reihe an Transferaktivitäten (Bar Camp, Workshops, Projektwochen) geplant, die sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren richten. Hierbei sollen Tools und Materialien entwickelt werden, die auch in Zukunft in der schulischen und zivilgesellschaftlichen Sozialisation Anwendung finden können.
Das Projekt wird als Verbundprojekt in enger Zusammenarbeit mit der AG interkulturelle Psychologie an der Universität Duisburg-Essen (Projektleitung: Prof. Dr. Philipp JugertExterner Link) und dem Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (Projektleitung: Dr. Janine DiekmannExterner Link) durchgeführt.
Projektleitung an der FSU Jena: Prof. Dr. Peter Noack, Dr. Katharina Eckstein
Mitarbeiterin an der FSU Jena: Dr. Astrid Körner
Kontakt: jurop@uni-jena.de
Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unter der dem Förderkennzeichen 01UG2103A (12/2020 bis 11/2023).
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Processes Influencing Democratic Ownership and Participation PIDOP
Als EU FP7 Collaborative Research Project geht das interdisziplinäre Forschungsvorhaben dem Umfang und Bedingungsfaktoren der sozialen und politischen Partizipation in den beteiligten Ländern nach. Das besondere Interesse gilt der Teilhabe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, von Frauen sowie von Migranten bzw. Mitgliedern ethnischer Minderheiten. Vor dem Hintergrund der Analyse vorhandener Vergleichsdaten sowie politischer Entscheidungen bzw. gesetzlicher Regelungen findet eine parallele Fragebogenuntersuchung in den Teilnehmerländern statt, ergänzt durch Fokusgruppen und Einzelinterviews. Neben England, wo an der University of Surrey das Gesamtprojekt koordiniert wird, und Nordirland als weiterem britischen Standort umfasst das Konsortium Arbeitsgruppen in Belgien, Schweden, der Tschechischen Republik, Portugal, Italien, der Türkei und Deutschland.
Leitung (Jena): Peter Noack
Mitarbeiter (Jena): Philipp Jugert -
Schule und Toleranz
Schulbasierte Einflüsse auf die politisch-soziale Toleranz von Schülern im Jugendalter stehen im Zentrum des Projekts, das als Teil einer DFG-Forschergruppe realisiert wird. Dabei sollen sowohl Effekte des Fachunterrichts als auch fachunspezifischer Bedingungen wie Erfahrungen von Toleranz und Partizipation auf soziale Einstellungen und Handlungsbereitschaft geprüft werden. Eine wesentliche Annahme lautet,dass gerade die Erfahrung von Demokratie im Kleinen zur Sozialisation mündiger Bürger beiträgt. Gleichzeitig wird das Zusammenwirken schulischer und familialer Einflüsse untersucht. Dies geschieht im längsschnittlichen Format mit einer Teilnehmergruppe von rund 1300 Schülern, die bei der ersten Befragung sechste, achte und zehnte Klassen von Regelschulen und Gymnasien in Thüringen besuchten. Ebenfalls befragt wurden die Eltern, ein Geschwisterkind sowie Lehrer und Schulleiter. Das Untersuchungsdesign ist so angelegt, dass mehr ebeneanalytische Auswertungen Einblicke geben können, die über das subjektive Erleben der schulischen Umwelt durch die Schülerhinausgehen. Eine ergänzende quasiexperimentelle Studie prüftspezifischer Effekte des Fachunterrichts auf Wissen und Einstellungen von Schülern. Experimentell wird zusätzlich die Validität der zentralen Fragebogeninstrumente untersucht. Nach der ersten Befragungswelle der Hauptuntersuchung 2003 sind bislang noch zwei weitere Erhebungen im Jahresabstand geplant.
Leitung: Peter Noack
Mitarbeiter: Burkhard Gniewosz -
Wert und Nützlichkeit von Bildung
Im Rahmen des DFG-Schwerpunktpogramms "Bildungsqualität von Schule" richtete sich das Projekt auf Einstellungen und Überzeugungen von Schülern zu Bildung, speziell auch im mathematischen Bereich. Wesentliche Fragen galten den familialen und schulischen Bedingungendieser Orientierungen, und ihren Konsequenzen für das Lernverhalten und die erzielten Leistungen. Empirisch stand eine Längsschnittstudie im Zentrum, die mit rund 1100 Schülern an Thüringer Regelschulen und Gymnasien begonnen wurde, als diese zu Beginn des fünften Schuljahresgerade in die weiterführende Schule gekommen waren. Eine zweite Befragung eineinhalb Jahre später um die Mitte des sechsten Schuljahresherum gab der Untersuchung eine längsschnittliche Dimension.Gleichzeitig wurden sowohl die Eltern der Schüler, ein Geschwisterkindsowie Fachlehrer und Schulleiter befragt. Das Stichprobendesign erlaubt Mehrebenenanalysen, die Einflüsse auf Schul- und Klassenebene von solchen auf der Ebene individueller Wahrnehmungen trennen können. Auswertungen bestätigen erhebliche Unterschiede zwischen den Schülernin Abhängigkeit vom sozioökonomischen Status der Familie und dembesuchten Schultyp, weisen aber gleichzeitig darauf hin, dassozial-klimatische Bedingungen in der Schulklasse einen Einfluss selbstauf die standardisiert erfasste Leistungsentwicklung nehmen.
Leitung: Peter Noack
Mitarbeiter: Juliane Strecker, Burkhard Gniewosz -
Constructing AcTiveCitizensHip with European Youth: Policies, Practices, Challenges and Solutions CATCH-EyoU
Als gemeinsames Forschungsprojekt innerhalb des Horizons 2020 Programms der Europäischen Union zielt das Vorhaben darauf ab, Faktoren auf verschiedener Ebenen zu identifizieren, die unterschiedliche Formen aktiven Engagements von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Europa vorhersagen und beeinflussen können. Durch quantitative und qualitative Untersuchungen sowie eine Interventionsstudie wird angestrebt, Sichtweisen auf Europa sowie auch gesellschaftliches Engagement besser zu verstehen.
Neben Italien, wo an der University of Bologna das Gesamtprojekt koordiniert wird, umfasst das Konsortium Arbeitsgruppen in Schweden, Griechenland, der Tschechischen Republik, Estlands, Portugal, Großbritannien und Deutschland.
Derzeit läuft die zweite Erhebungsphase: Von November 2017 - März 2018 werden Schüler*Innen und junge Erwachsene an deutschen Schulen wiederholt zu ihrer Einstellung hinsichtlich Europa und der EU befragt.
Leitung (Jena): Peter Noack
Mitarbeiterinnen: Clara Mikolajczyk (Universität Jena), Philipp JugertExterner Link (Universität Leipzig), Katharina Eckstein (Universität Jena), Markus BarthExterner Link (Universität Leipzig),
Link zur Projekthomepage: www.catcheyou.euExterner Link